Immobilienmarkt lässt Schweizer Hypothekenzinsen nach unten
Der Rückgang der Inflation führt zu einem Rückgang der Zinssätze, insbesondere im Baugewerbe.
In den letzten vier Wochen sind die Hypothekarzinsen in der Schweiz deutlich gesunken. Die zwölf Anbieter, deren Leitzinsen für Festhypotheken regelmäßig von der Zeitschrift „Finanz und Wirtschaft“ erhoben werden, haben alle ihre Kreditzinsen nach unten korrigiert. Und manchmal erheblich. Alle Laufzeiten sind betroffen.
Bei zehnjährigen Laufzeiten sanken die Richtsätze um durchschnittlich 0,38 Prozentpunkte. Die Zürcher Kantonalbank und Swiss Life senkten die Zinsen für zehnjährige Festhypotheken um 0,46 Prozentpunkte. Für Hypotheken mit fünfjähriger Laufzeit senkte die Zürich-Versicherung sogar ihren Richtzins um 0,48 Punkte. Zum Vergleich: Am Markt beträgt der durchschnittliche Rückgang 0,32 Punkte für einen Zeitraum von fünf Jahren.
Festhypothekenzinsen in %

Hypothekenzinsen von 3 % und mehr bei Zehnjahresverträgen scheinen zumindest vorerst der Vergangenheit anzugehören.
Letzten Monat forderten alle bis auf eine Einrichtung noch Sätze von 3 % oder mehr. Jetzt sind es nur noch drei: Hypo Lenzburg, Raiffeisen und PostFinance.
Bei kurzen Laufzeiten sind wieder Kurse unter 2 % möglich. Swissquote und die Online-Plattform Hypomat, hinter der die Glarner Kantonalbank steht, bieten sie an.
Der Inflationsdruck lässt nach
Die allgemeine Abwärtskorrektur zeigt, dass sich das inflationäre Umfeld entspannt hat. In der Schweiz ist die jährliche Verbraucherpreisinflation im Oktober zum zweiten Mal in Folge gesunken. Sie beträgt 3 %. Damit bleibt sie deutlich über dem Preisstabilitätsziel der Nationalbank von 2%.
Nationalbankpräsident Thomas Jordan hat vergangene Woche Aber die Inflation befindet sich auf dem von den Währungshütern prognostizierten Weg, die davon ausgehen, dass sie nächstes Jahr auf 2 % und darunter fallen wird. Der Druck, den Leitzins deutlich höher anzusetzen, lässt also nach.
Ob der heute zu verzeichnende starke Rückgang der Hypothekenzinsen wirklich eine Trendwende darstellt, bleibt abzuwarten. Nach der Korrektur im Juli ist dies erst die zweite monatliche Abwärtskorrektur in diesem Jahr. Insgesamt sind zehnjährige Hypotheken immer noch mehr als doppelt so teuer wie zu Jahresbeginn.
SARON-Renditen bei 3 Monaten und versicherungsmathematische Renditen bei 10 Jahren und in Prozent

Markterwartungen bezüglich der Zinsentwicklung spiegeln sich in den Terminmärkten wider.
Die in 3-Monats-SARON-Konditionen gemessenen kurzfristigen Zinssätze in der Schweiz werden in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich um 0,75 Prozentpunkte steigen .
Bestätigt sich diese Annahme, steigen auch die Kosten für Saron-Hypotheken um 0,75 Prozentpunkte. Dennoch sind es die langfristigen Festhypotheken, die den stärksten Zinsanstieg erfahren haben, da sie der Entwicklung der langfristigen Zinsen am Kapitalmarkt folgen.
Globale Wirtschaftsdaten

Quelle: Bloomberg – Finanz und Wirtschaft.