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Die Risiken für europäische Immobilien in den kommenden Monaten

Die Nachfrage nach neuen Wohnungen wird durch steigende Zinsen und Inflation beeinträchtigt. Und die Margen werden durch die Baukosten gedrückt, prognostiziert S&P.

Bauträger und Bauherren müssen sich europaweit auf schwierige Zeiten einstellen. Laut S&P dürften eine Reihe externer Faktoren den Neubausektor in den nächsten 12 bis 18 Monaten beeinflussen. Steigende Zinsen, Inflation und Energiekosten aufgrund des russisch-ukrainischen Konflikts könnten Folgen für die europäische Immobilienbranche haben.

Zinssätze und Inflation, wie sie den Immobilienmarkt beeinflussen

Laut S&P könnten die aktuellen Bedingungen das Umsatzvolumen verringern. Der Markt ist stark von Hypotheken abhängig (70 % des Wohnungsbaus in Europa werden mit Hypotheken bezahlt), die von Zinssätzen und Bankkonditionen beeinflusst werden.

Unsicherheit kann Familien dazu veranlassen, den Kauf eines neuen Eigenheims aufzuschieben, da der inflationsbedingte Anstieg der Immobilienpreise sowie der Lebenshaltungskosten nicht mit einem Anstieg der Reallöhne einhergeht. Portugal hat beispielsweise die größte Kluft zwischen Immobilienpreisen und Löhnen in der OECD, wobei die Wohnkosten das Arbeitseinkommen im ersten Quartal 2022 um 47,1 % überstiegen.

Darüber hinaus treiben der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie globale Lieferkettenprobleme die Kosten und Engpässe für Bauunternehmen in die Höhe, wodurch Projekte möglicherweise verzögert und teurer werden.

Immobilienpreise in Europa

Um die Gewinnmargen aufrechtzuerhalten, sind laut S&P Pläne zur Kostenoptimierung und starke Liquiditätsreserven erforderlich. Darüber hinaus gibt es unter den Faktoren, die den Preisen zugrunde liegen, ein Problem mit neuen Wohnungsbeständen. In Portugal beispielsweise hat die Nachfrage nach Immobilienvermögen angesichts des Angebots dazu geführt, dass die Hauspreise in den letzten Jahren im Allgemeinen im Land explodiert sind.

Prognose für europäische Immobilien

Hier sind die wichtigsten Trends, die S&P für die kommenden Monate im Neubausektor identifiziert hat:

Steigende Zinssätze und schwächere Kaufkraft dürften die Nachfrage nach neuen Eigenheimen in Europa, einem Markt, der stark von Hypotheken abhängig ist, verringern, obwohl staatliche Anreize als Stimulans dienen können.

Darüber hinaus behindern steigende Baukosten, Energiekosten (die 5-10 % der Preissteigerungen ausmachen), Arbeitskräftemangel, Landknappheit und Lieferkettenprobleme weiterhin die Lieferung von Wohneinheiten.

Strengere Umwelt- und Sicherheitsanforderungen treiben die Nachfrage nach Neubauten voran, verursachen aber auch zusätzliche Kosten und technische Herausforderungen für Bauherren.

Es ist daher zu erwarten, dass europäische Bauträger bereits im letzten Quartal des Jahres zunehmend unter Umsatz- und Margendruck geraten werden, da steigende Kosten nur schwer an Endkunden weitergegeben werden können.

Der Großteil der Auswirkungen wird voraussichtlich nicht vor 2023 zu spüren sein. Es wird jedoch erwartet, dass die meisten von S&P bewerteten europäischen Immobilienentwickler den Gegenwind überwinden und dank starker Bilanzen und guter Liquidität ihre Kreditkennzahlen im Einklang mit den jährlichen Ratings halten werden.